Die vergessene Kunst des Zimtbergbaus

 

Glück Auf! Dieser Gruß schallt einem im Erzgebirge auch heute noch allenthalben entgegen, auch wenn der Bergbau nur noch eine untergeordnete Bedeutung hat. (Manche andere Grüße, die leider gerade in letzter Zeit leider auch im Erzgebirge schallen, braucht im Übrigen kein Mensch). Sandberg ist nicht konkret zu verorten, hat aber natürlich ein paar Versatzstücke, die ganz bewußt ans Erzgebirge erinnern, wie die (Seiffener) Kirche, den großen Schwibbogen, die Pyramide und das Pöhlberghaus. Ganz ehrlich: Ich war mal ein großer Fan dieser Gegend, ganz besonders natürlich zur Weihnachtszeit. Leider hat das Ganze für mich ziemlich unter der ganzen rechten Gurkentruppe, die dem Image von ganz Sachsen nicht nur jeden Montag ständig neue Dellen verpasst, arg gelitten. Einst glaubte ich an die Mehrheit der vernünftigen, sympathischen, weltoffenen und grunddemokratischen Sachsen - jetzt erscheint das manchmal wie eine aussterbende Spezies. Statt dessen bestimmen die Dumpfköppe das Bild. Und daher könnte ich heuer im Wissen um die leider allgegenwärtigen Hassköter wahrscheinlich nicht mal einen Spaziergang über den wunderbaren Annaberger Weihnachtsmarkt so richtig genießen - schade.

Aber um mal mit Malmsheimer zu sprechen: Ich irre ab. Sandberg liegt definitiv nicht in meinem einstmals geliebten Erzgebirge, aber es hat ein paar gemeinsame Motive und damit ist ein wenig Bergbau durchaus opportun. Es muß ja nicht die Grube Zollverein in maßstäblicher Ausführung sein, ein paar nette Versatzstücke tun es ja auch.

Was die Wenigsten wissen: Sandberg ist das historische Zentrum des Zimtbergbaus. Wir sind heute den billigen Ersatzzimt gewohnt, der aus irgendwelchen Rindenabfällen merkwürdiger Gewächse vom anderen Ende der Welt gewonnen wird. Kaum einer hat aber noch Ahnung davon, daß der beste Zimt im Bergbau gewonnen wurde. Leider ist die bergmännische Zimtgewinnung inzwischen unrentabel geworden und in Vergessenheit geraten. Wer aber jemals den wahren Glücksmoment erleben durfte, in einen Zimtstern zu beißen, dessen zart knuspernde Krume mit echtem Sandberger Zimt aus dem in 500m Tiefe liegenden Zimtstock der Grube "Sankt Claus" fein gewürzt wurde, der kann sich ganz entspannt einen glücklichen Menschen schimpfen lassen.

Vor ein paar Jahren hatte ich - noch bei der ersten Version der Sandberger Kreisbahn - geplant, ein Erweiterungsstück mit Bergwerk inklusive Blick in den angeschnittenen Berg hinzuzufügen. Das habe ich auch gebaut und eine Busch-Grubenbahn integriert mit recht irrwitziger Streckenführung, die mittels zweier bis auf die Beladung identischer Züge ein scheinbares Entladen der Grubenzüge in dem ebenfalls angeschafften wunderbaren alten Vollmer-Schüttgutwerk ermöglicht hätte. Jahrelang habe ich an dem kleinen Ding rumgebastelt, eine Saison hat es funktionslos und leicht schief an der aktuellen Version der Kreisbahn gehängt und letztes Jahr wurde es durch die Notwendigkeit eines neuen Stellplatzes für die Anlage komplett obsolet. Na super. Immerhin konnte ich noch einen Teil der Investitionen retten, indem ich das Schüttgutwerk einfach an die ehemalige Stichstrecke zum Anbauteil verpflanzte und so in die eigentliche Anlage integrierte. Bleibt die sauteure Busch-Grubenbahn. Wäre ja echt schade um das kleine Ding (obwohl mir die inzwischen herausgekommenen Feldbahndiesel mit Stangenantrieb noch erheblich besser gefallen).

So stehe ich nun vor dem Problem: Grubenbahn integrieren oder durch Feldbahnfahrzeuge ersetzen? Oder das Ganze mit Schaden zu Grabe - sprich ebay - tragen...? Schaumerma...

 
BKB echo


em 01 2019


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